BRONZEZEITHOF

 

 

Wo?: Der Bronzezeithof befindet sich ein paar hundert Meter südwestlich des kleinen Städtchen Uelsen (nicht zu verwechseln mit der Stadt Uelzen in der Lüneburger Heide)  in der Grafschaft Bentheim, etwa 2 Kilometer vor der Grenze zu den Niederlanden. Es handelt sich um den äußersten Nordwesten Niedersachsens. Über die Emslandautobahn A31 ist die Region um Uelsen gut zu erreichen.

Was?: Mit dem Bronzezeithof wurde im Jahre 2005 ein bronzezeitliches Gehöft rekonstruiert. Es handelt sich um eine Hofanlage, etwa aus der Zeit 1000 v.Chr. Die Rekonstruktion beruht auf archäologischen Ausgrabungen am Riedberg, in der Nähe Uelsens, sowie aus Erkenntnissen dänischer Ausgrabungen. 

Warum?: Bei Arbeiten für ein neues Baugebiet in Uelsen kam ein Gräberfeld mit über 300 Gräbern zum Vorschein. Da das eigentliche Gräberfeld wegen der geplanten Baumaßnahmen nicht erhalten werden konnte, hat sich der Bürgermeister der Stadt Uelsen für den Bau des Bronzezeithof stark gemacht, so daß dieser sehr kurzfristig realisiert werden konnte. Damit hat sich Uelsen nicht nur eine Sehenswürdigkeit geschaffen, sondern auch das derzeit Beste getan, um seine Urahnen zu ehren, deren Grabstätten nicht erhalten werden konnten.

Das Museum kann von April bis Oktober jeweils Sonntags besichtigt werden, an einem Sonntag im Monat wird zudem Brot gebacken und Fisch geräuchert; beides kann probiert werden. Aufgrund der Gestaltung der Hofanlage, der sehr schönen Lage, des günstigen Eintrittspreis und des sehr freundlichen Personals, kann ich einen Besuch des Bronzezeithof jedem dringend empfehlen, der sich für die Lebensweise unserer Ahnen interessiert. Die Fotos dieser Dokumentation stammen von unseren bisherigen zwei Besuchen dort, jeweils Anfang September 2009 und 2012.

Die Dokumentation zum Bronzezeithof steht hier als Erste in Folge mehrerer Dokumentation, da sie zeitgeschichtlich gesehen, die älteste Epoche darstellt. Weitere Dokumentationen auf dieser Netzseite bauen zeitlich und thematisch auf dieser auf und sind auf den folgenden Unterseiten zu finden.

Verweis: http://www.bronzezeithof.de

 

Auf dem kurzen Weg von der Straße zum Gelände des Bronzezeithof wird man von diesem Holzidol begrüßt, daß offensichtlich eine weibliche Gottheit darstellt.

 

Da es zur Bronzezeit noch keine so detaillierte Aufteilung weiblicher Gottheiten gab, wie einige Jahrhunderte später, ist man gut beraten von "Der großen Göttin", oder "Muttergöttin" zu sprechen. Eine spätere und moderne Entsprechung wäre Frigg.

 

Das Personal des Bronzezeithof ist sehr freundlich und spricht Deutsch, sowie Niederländisch.  Der Eintritt ist mit 1,50 Euro pro Person nicht der Rede wert.

 

Hinter dem Gebäude am Eingang ist dieser eingehegte Garten zu finden.

 

Von dort fällt der Blick unter einem schönen Apfelbaum hindurch auf das Hauptgebäude des Bronzezeithof und seine Eingangstür.

 

Beim genauen Blick auf die Tür und den Eingang frage ich mich, ob die pilzartige Form Zufall ist oder gewollt. Mir als Pilzfreund gefällt dieser Eingang jedenfalls ganz besonders gut.

 

Gleich nach der Türschwelle verziert dieses Mosaik aus Steinen den Boden des Hauses. Die Aussage der Symbolsprache ist auch nach Jahrtausenden uneingeschränkt verständlich und lädt offensichtlich zum Hineintreten ein.

 

Im Eingangsbereich steht dieses Mittwinterhorn, ein Instrument das für die Region des Bronzeithofs typisch ist, weniger jedoch für die Bronzezeit. Dennoch passt das Mittwinterhorn in seiner Einfachheit und hölzernen Bauweise gut hier hinein.

 

Ist man in das Haus eingetreten, fällt der Blick sogleich auf dieses große Bündel getrockneter Schafgarbe unter der niedrigen Decke.

 

Auf dem Regal über dem kleinen Ofen ist eine Auswahl an Gefäßen der Bronzezeit zu sehen, darunter Trinkgefäße und Urnen.

 

Rechts vom Eingang, in der Stirnseite des Hauses, steht der große Gewichtswebstuhl. Diese erste Art von Webstühlen ist bereits seit dem Neolithikum bekannt und wurde erst ab dem 10. Jahrhundert n.Chr. in Mitteleuropa durch Webstühle in horizontaler Lage abgelöst.

 

Ein paar Schritte weiter im Inneren des Hauses treffen wir auf die Feuerstelle und beidseitig davon auf Schlafplätze, die sehr gemütlich mit Fellen ausgestattet sind.

 

Fotografiert man das gleiche Motiv mit eingeschaltetem Blitzlicht, erkennt man wieviel Rauch sich im Wohnbereich befindet. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und entspricht sicher nicht unseren heutigen Gesundheitsmaßstäben. Vielleicht war unseren Ahnen der viele Rauch manchmal ganz recht, da er den Geruch des weiter hinten im Haus lebenden Vieh ein wenig überdeckt hat.

 

Unter dem Giebel des Hauses befinden sich auf beiden Seiten große, dreieckige Öffnungen, durch die der Rauch nach oben entweichen kann.

 

An diesem Weidengeflecht hat man damals Wolle befestigt, um dann daraus Fäden spinnen zu können. Arbeiten wie diese fanden Abends und im Winter im Haus am Feuer statt.

 

Diese rekonstruierten bronzezeitlichen Spaten und Schaufel zeigen deutlich, das sich manche Dinge seit Jahrtausenden kaum verändert haben.

 

In diesem Holztrog wurde aus Mehl und anderen Zutaten der Teig zum Brotbacken angerrührt.

 

In der hinteren Ecke des Hauses findet man Weidenkörbe, Seile, Holzböcke, Wildscheinfelle und andere Nützlichkeite des bronzezeitlichen Alltags.

 

Hier blicken wir durch das Wohnstallhaus in seiner gesamten Länge. Langhäuser gibt es in Europa bereits seit 7000 Jahren. Die Grundform ist bis heute erhalten geblieben, wie man an manch norddeutschem Bauernhof erkennen kann. Die Leiter führt auf den Dachboden, wo Getreide, Heu und andere Dinge getrocknet werden konnten.

 

Den Hinterausgang des Langhauses nutzte vor allem das Vieh, daß zur kalten Jahreszeit mit im Haus lebte.

 

In der warmen Jahreszeit hielt man sich hauptsächlich im Freien auf, wo an Tischen wie diesem auch gegessen wurde.

 

Neben dem großen Wohnstallhaus befindet sich dieses Gebäude, in dem verschiedene Dinge gelagert und wichtige Handwerksarbeiten durchgeführt wurden.

 

Ein bronzezeitlicher Pflug.

 

Namensgebend für die Bronzezeit ist die Herstellung des gleichnamigen Metalls, wofür diese Gerätschaft mit zwei Blasebälgen und steinernen Schmelztiegel verwendet wurde.

 

Hier sehen wir originale Gefäße aus der Bronzezeit, sowie das Replikat eines Trinkhorns.

 

Verschiedene Heil- und Färbekräuter wie Rainfarn, Schafgarbe, Sonnwendkraut, Wermut, u.a. wurden gebündelt und auf der Innenseite der luftdurchlässigen Wand aus Weidengeflecht getrocknet.

 

In der kalten Jahreszeit war genügend Brennholz überlebenswichtig und so hat man rechtzeitig Vorräte geschaffen.

 

In diesem Schuppen wird Holz getrocknet und gelagert, daß anschließend dem Befeuern des Backofens, des Schmelztiegels oder der Feuerstelle im Haus dient.

 

Mit diesem Gerät lassen sich in mühsamer Arbeit Löcher in Steine bohren, um verschiedene Werkzeuge und Alltagsgegenstände herzustellen. Solche Bohrer wurden häufig auch zum Entzünden von Feuer verwendet.

 

Dieser Stein mit den Holzbohlen darunter zeigt, wie man damals Steine dieses, oder noch größeren Ausmaßes transportiert hat.

 

Mehl wurde in der Bronzezeit noch durch reine Handarbeit und die Technik des Zerstoßens mit Steinen gewonnen. Sich drehende Mahlsteine waren noch gänzlich unbekannt.

 

Der überdachte Backofen aus Lehm wird gerade befeuert, um gleich das nächste Brot darin backen zu können.

 

Sobald das Holz verbrannt und zu glühender Holzkohle geworden ist, wird der Brotteig hineingegeben und der Ofen verschlossen.

 

Die hölzerne Backofentür wird mit Lehm verschlossen. Durch die Glut im Inneren backt der Teig zu einem sehr köstlichen Brot.

 

Was auf den ersten Blick an einen Rennofen erinnert täuscht ein wenig; dies ist ein Räucherofen.

 

Fisch und andere Dinge können hier leicht und schnell geräuchert und somit haltbar gemacht werden. Einmal im Monat sind Back- und Räucherofen des Bronzezeithof in Betrieb und Brot und Fisch können kostenlos probiert werden.

 

Neben dem Backofen steht zum Ablöschen dieser bronzezeitliche Eimer mit Wasser.

 

Schuhe und Äxte sahen in der Bronzezeit so aus.

 

Der zum Hof gehörende Garten mit einer weiteren Feuerstelle.

 

Schafe waren in der Bronzezeit das wichtigste Vieh, wenn auch die Tiere damals sicher noch ein wenig anders ausgesehen haben, als diese neuzeitlichen Vertreter auf dem Museumsgelände.

 

Die Wolle der Schafe wurde mit Spindeln zu Fäden gesponnen.

 

Sofern sich ein Gehöft nicht gerade an einer Quelle oder einem Fluß befand, dienten Brunnen wie dieser zur Wasserversorgung.

 

Dieses Gebäude des Museums vermittelt lediglich von außen einen historischen Eindruck. Sein Innenleben dient den neuzeitlichen Museumsbesuchern und ihren Bedürfnissen.

 

Die Namensgeber der Bronzezeit: Klingen und Beile aus Bronze.

 

Obwohl die Erfindung der Metalllegierung Bronze für dieses Zeitalter namensgebend war, so wurde der überwiegende Teil der Dinge aus Holz hergestellt, wie dieser Wagen und auch der Schuppen im Hintergrund.

 

Rinder waren sehr wichtig zur Versorgung des Hofes mit Milch und gelegentlich Fleisch. Zu sehen ist eine Rückzüchtung eines Rindes, wie es in etwa zur Bronzezeit ausgesehen hat.

 

Ein Stück hinter den Gebäuden befindet sich dieser Schießstand zum Erüben des Bogenschießens, das eine der ältesten Jagdformen der Menscheit ist.

 

Dieser Speicher dient der Aufbewahrung von Lebensmitteln wie Getreide und getrockneten Früchten, Fleisch. Zum Schutz vor Bodennässe und Ungeziefer ist er auf Stelzen gebaut.

 

Beim Verlassen des Museumsgeländes begegnet man noch dieser männlichen Götterfigur.

 

Eine Bestimmung, um welchen Gott es sich handelt, ist schwieriger, als bei der weiblichen Gottheit, denn männliche Götter spielten in der Bronzezeit bei weitem noch nicht die Rolle, wie später zur Hochzeit der Germanen. Es bleibt also der Phantasie des Betrachters überlassen, um welchen Gott es sich hierbei handelt.

 

  

  

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 09.10.2012